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Reisebericht: Kunming 17.03.-19.03.2013

Nach einer weiteren nicht ganz so endlosen, aber länger als gedacht dauernden Busfahrt bin ich abends nach 8 Uhr ziemlich hungrig in Kunming angekommen; vom West-Bus-Bahnhof noch per Taxi durch die noch um diese Zeit verstopften Strassen ins Zentrum zur Jugendherberge, wo mich mein chinesisch-belgischer Teefreund erwartete. Dort konnte ich endlich etwas essen (überteuert, nicht extrem gut), danach haben wir uns bei einem Bier noch etwas ausgetauscht.

Am Nachmitag des 18. März sind wir - durch die immer verstopfen Strassen von Kunming, es wird Zeit dass sie die U-Bahn fertig bauen - zum hiesigen Teemarkt gefahren; hier war ich in früheren Jahren auch schon. Teemarkt in China, das heisst: mehrere Strassenzüge, fast ein ganzes Viertel, voll mit Teeläden, wie viele hundert oder sogar tausend...ist kaum zu sagen. Und der Grossteil davon verkauft die lokalen Teesorten, hier also Pu Er und Dian Hong und lokale Grüntees. Unheimlich viel, unheimlich interessant; aber auch zu viel, Nadel im Heuhaufen...

Nun gut. Wir haben nicht gesucht, sondern besuchten einen Kontakt meines Teefreundes, um noch mal Dian Hong zu probieren. Ich wurde dort sogar wiedererkannt, nicht weil ich in dem Laden schon Mal war, doch man hatte mich letztes oder vorletztes Jahr durch den Teemarkt gehen sehen, man fällt auf. Mit den Tees hier gibt es dreierlei Problme. Erstens haben sie die Tees schön im hellen Glas ausgestellt, davon geben sie uns auch zu trinken. Sie standen aber schon Lange im Glas (das heisst am Licht) und das habe ich natürlich sofort herausgeschmeckt und die Dame gebeten, uns Tee aus gut verpackten Säcken oder Kisten zum probieren zu geben, was auch sofort geschah. (Einige chinesische Kundschaft im Nebenraum desselben Ladens hat dies nicht gemerkt, sondern fröhlich Licht-Tee probiert und gekauft.) Das zweite Problem ist das neue Vorbild Jin Jun Mei, ein neuer, sehr guter, berühmter, sehr teurer Schwarztee aus Wuyishan. Die meisten der Tees in diese Laden wurden nach diesem Vorbild verarbeitet, dadurch haben sie aber keinen Charakter von Dian Hong mehr - aber auch nicht wirklich Jin Jun Mei, also weder Fisch noch Vogel. Das dritte Problem ist ebenfalls eines der Verarbeitung: allgemein werden die Tees zu sehr schön anzuschauenden Tees produziert, mit sehr grossen, langen gedrehten oder geraden sehr schönen rotbehaarten Blättern, im Geschmack leicht, fein und süss; in den ersten Aufgüsen gut, dann aber schnell flach und von Anfang an ohne den kräftigen, typischen Dian-Hong-Charakter.

In einem anderen Laden haben wir uns einmal mehr hinter die Pu Er gemacht, aber auch da nur sosolala, einige waren nicht schlecht. Wir probierten Pu Er aus den nördlichen Anbaugebieten Lincang und Simao (also nicht Xishuangbanna). Auch hier gibt es alte Teebäume, die Blätter sind aber erstaunlich klein; die Teebäume sind weniger von anderen Bäumen umgeben und daher weniger von der Sonne geschützt als anderswo, vielleicht deshalb die kleineren Blätter - oder die Teepflanzen dort haben varietätsbedingt kleinere Blätter. Einige der Tees hatten durchaus auch Charakter, aber nicht umwerfend.

Ein Tee in diesem Laden war aber hochinteressant. Eine spezielle Varietät der Teepflanze Da Ye Zhong hat durch eine Mutation violettliche Blätter, die Zi Cha genannt wird, chinesisch für Purple Tea. Aus solchen Teepflanzen, auserdem sogar noch (halb-?)wild gewachsen, haben sie Schwarzen Tee produziert. Mein Teefreund hatte diesen bereits letztes Jahr gekostet, die diesjährige frische Ernte ist sogar noch viel besser. Es ist ein eher Oolong-artiger Schwarztee, der überhaupt nichts mit Dian Hong zu tun hat, auch wenn er hier in Yunnan produziert wird. Davon habe ich gleich 2kg gekauft, er ist zusammen mit diversen Mustern per Paketpost bereits unterwegs nach Bern.

Da es begonnen hat zu regnen, haben wir uns Nudeln in den Teeladen kommen lassen und dort gegessen. Danach sind wir von einem weiteren Teeladen-Kontakt abgeholt worden. Nach einer Fahrt durch die immer noch verstopften Strassen haben wir in dessen Teeladen weitere Pu Er degustiert, die aber nicht überzeugt haben; einige waren sogar wirklich nicht gut, zum Teil sogar mit einem eigentümlichen erdnussartigen Geschmack. Und auch hier wie immer wieder dasselbe. Der Tee sei aus alten Teebäumen, echter Laobanzhang usw etc. - der Tee sagt was anderes...

Am nächsten Tag, am 19. März musste oben genanntes Paket auf die Post gebracht werden; danach haben wir noch Muster auf der Terasse der Jugenherberge probiert. Nach einer weiteren Fahrt durch die verstopften Strassen von Kunming sind wir dann am Bahnhof angelangt, wo um 16.55 der Zug losgefahren ist in Richtung Chengdu.

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