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Degustation - Rohe Pu Er aus Laoman‘e (Bulangshan)

Am Freitag, 15.09.2017 haben wir den rohen Pu Er aus dem Dorf Laoman'e am Berg Bulangshan auseinandergenommen: in den Teewäldern um das Dorf Laoman'e existieren zwei verschiedene Sorten von Teebäumen, die Tiánchá 甜茶 und Kŭchá 苦茶 genannt werden - Süsstee und Bittertee. Normalerweise werden bei einem Pflückdurchgang von beiden Sorten gepflückt, bzw. es werden in einem bestimmten Gebiet alle reifen Knospen und Blätter gepflückt egal von welchen Teebäumen - allenfalls wird noch nach Alter der Bäume unterschieden - . Das gemischte Pflücken heisst húncăi 混采 auf Chinesisch (aber Achtung, 荤菜 hūncài heisst Fleischgericht).
Bei meinen Besuchen bei der Produzentenfamilie in Laoman'e in den letzten beiden Jahren hatte ich mir überlegt, wie wohl ein reiner süsser Tee, wie wohl einer nur aus bitteren Bäumen gepflückter schmecken würde.
Dieses Jahr konnte ich folgende Tees kaufen, die wir dann hier degustiert haben:
Für unseren Cake Bulangshan 2017 haben wir aus verschiedenen Pflückdurchgängen einen ausgesucht. 2017 war das nicht ganz einfach, weil die Ernte aufgrund des Wetters verspätet war, weil es dann zur Erntezeit zum Teil geregnet hat, wobei bei Regen nicht gepflückt wird (werden sollte) - als wir vor Ort waren, hatten sie noch gar nicht so viel Tee produzieren können, die Auswahl war also beschränkt, die Nachfrage natürlich gross. Um genügend Menge zu haben (wir sind drei Parteien, die zusammen die Pu Er produzieren), kauften wir die ganze Charge, die vom 25. bis 27. März 2017 gepflückt und verarbeitet wurde.
Für diese Charge wurden während dreier Tage Blätter von süssen und bitteren alten Teebäumen gepflückt, die allermeiste davon 300jährig und älter. Einige jüngere Bäume, die natürlich aus von alten Teebäumen gefallenen Samen gewachsen sind, wurden mitgepflückt. Einen Teil davon haben wir zum Cake Bulangshan 2017 gepresst, einen Teil habe ich ungepresst, also als Máochá 毛茶, nach Bern schicken lassen.
Auf meine Anregung hin wurden dann am 01. April kleine Mengen von reinen süssen und reinen bitteren Tees produziert.

So konnten wir denn Tee aus Laoman'e degustativ auseinandernehmen. Zur Begrüssung während des Eintreffens der TeilnehmerInnen haben wir Bulangshan 2017 getrunken, zubereitet als Gongfucha im Gaiwan mit 6g und kochendem Wasser. In 4er bzw. 5er Gruppen haben wir dann der Reihe nach süssen, bitteren und gemischtgepflückten Tee degustiert, jeweils 3g im Gaiwan mit kochendem Wasser, viele Aufgüsse von einer Minute und länger.
Da Bulangshan generell und Laoman'e im Speziellen zu den bitteren, bittersten Tees gehören, ist natürlich auch der Süsstee nicht nur süss, sondern hat auch ausgeprägte bittere Noten. Es wurde schon gewitzelt, ob wir die Tees vertauscht hätten - bereits der erste Aufguss des Bittertees belehrte die Gruppe eines Besseren. Die beiden Extreme waren degustativ sehr spannend, der Eine oder die Andere hat die Tees auch so zum Trinken geschätzt, für Andere war es eher nur zu Degustationszwecken. Die Kombination von Blättern von bitteren und süssen Teebäumen ergibt erst den vollen, ausgewogenen Geschmack des Bulangshan von Laoman'e - je nach Aufguss sehr bitter im Geschmack udn wunderbar süss im Abgang.

Vergleiche auch die Reiseberichte zum Bulangshan sowie den Shopartikel zum Bulangshan-Cake. Die anderen drei Tees können bestellt werden per mail an kaspar.lange@laenggasstee.ch.

Reisebericht Bulangshan 2016
Reisebericht Bulangshan 2017

Bulangshan 2017 布朗山

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