Teegeschichte 36
Bei einem grünen Oolong Taiwan 12g = 10 TL, 90°C 4-5 Minuten, erinnere ich mich an mein erstes Teeerlebnis:
Hart erarbeiteter, schwer verdienter Schluck, schwarzer Lipton mit Zitrone, oft auch Fruchtschalen dazu, als etwa Fünfjähriger, auf Wanderschaft mit der ganzen Familie.
Aus der Plastik-Feldflasche, innen vom vielen Gebrauch ganz gebräunt, aus dem feuerroten Deckel, ein wenig nach Plastik schmeckend. Wir waren zu sechst und ich war als vorletzter an der Reihe. Mein kleiner Bruder musste warten, bis ich meinen Teil getrunken hatte, was meinen Tee-Genuss noch verstärkte.
Immer schon begleitete mich Tee. Egal aus welchen Gefässen oder zu welchen Anlässen ich ihn geniesse. Ob als Beutel oder als perfekt kultivierte Rührung, ob blosser Durstlöscher oder euphorisierender Geistesantreiber, ist es der Tee der meinem Körper einen Geist geschenkt hat, der sich an Wanderpausentee aus roten Feldflaschendeckel erinnern kann.
Mein kleiner durstiger Bruder mag heute weniger Tee aber mehr Bier.
Thomas Felix Rüthy
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