Reisebericht: Mingjian, 23. April 2016
Am Morgen des 2. April bin ich mit dem taiwanesischen Hochgeschwindigkeitszug von Taibei nach Zhanghua gefahren, von dort per Taxi nach Mingjian. Dort bin ich vom Bruder von Meister Chen empfangen worden. Er hat hier zwei Bio-Teegärten mit nicht ganz üblichen Teepflanzenvarietäten. In Mingjian sind über 90% der Teepflanzen von der Varietät Sijichun, dazu etwas Jinxuan und Qingxin Wulong. Meister Chen hat vor ca. 10 Jahren aus China (also vom Festland) illegalerweise Stecklinge der Varietäten Rou Gui aus Wuyishan sowie Bai Ye und Ba Xian aus Fenghuang mitgebracht. Sein Bruder hat diese gesetzt und die daraus entstandenen neuen Büsche gepflegt und vermehrt. Dazu hat er noch Teepflanzen der Varietät Wuyi, die ursprünglich ebenfalls aus Wuyishan stammt, jedoch vor längerer Zeit wohl zusammen mit Tieguanyin auf die Insel Taiwan gebracht wurde. Seit neuestem (seit 4 Jahren) hat er Taicha 18 Hao, die in Yuchi aus Assam- und Oolong-Varietäten gekreuzte Pflanze für Hong Yu Hong Cha. Diese hat er zur Abgrenzung von Nachbargärten gepflanzt, sie wachsen recht schnell ziemlich hoch und bieten so guten Schutz.
Im zweiten Drittel des Monats April hat er Bai Ye, Ba Xian, Wu Yi und Rou Gui produziert, letzterer ist noch nicht ganz fertig. Hong Yu Hong Cha wird er erst im Juni machen. Kurz bevor ich angekommen bin, haben sie bereits gegessen, ich wurde sofort an den Tisch gesetzt, es war noch mehr als genügend Essen übrig. Nachher haben wir gemütlich Tee getrunken und geplaudert. Die diesjährigen Tees sind wieder sehr gut gelungen. Ich würde den ganzen Nachmittag hier sein, daher ist Zeit genug vorhanden. Sie habe mir sogar angeboten, hier zu übernachten, worüber ich mich natürlich freue.
Die bereits fertig verarbeiteten Tees von Teebauer Chen
Später sind wir mit dem Fahrrad zu seinen Teegärten hinausgefahren. Hier in Mingjian sind die Teegärten alle auf ebenem Land und nur manchmal am Rand von hohen Bäumen, hier vor allem Palmen, umgeben. Es sind parzellierte Felder, wo mal Tee, mal Ananas, mal Ingwer, mal sonstiges Gemüse wächst. Die Teefelder sind oft ziemlich abrasiert und werden grösstenteils halbmaschinell gepflückt, wobei 2 Personen eine Pflückmaschine tragen und bedienen. Chens erster Bio-Teegarten hebt sich erfreulicherweise davon ab; jedoch sind auch hier die Büsche sehr eng gepflanzt und kein Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung vorhanden. Der zweite Bio-Teegarten ist dann noch spektakulärer. Wie in Fenghuang sind hier die Baiye-Büsche als einzelne Büsche gepflanzt (Dancong!) und können sich voll entfalten. Allerdings würden sie zurückgeschnitten werden, sobald die Höhe zum Pflücken zu mühsam wird.
Wir sind dann noch zu einem seiner Gemüsefelder gegangen, er wollte nach dem Wachstum der Pflänzchen schauen. Nach der Rückkehr haben wir noch seinen letztjährigen Hong Yu Hong Cha getrunken, den wir ja auch im Länggasstee haben. Bald war auch schon Zeit zum Abendessen. Am Abend ist dann noch eine ihrer Töchter mit Mann und Kind zu Besuch gekommen.
Die Bio-Teegärten von Teebauer Chen