Ostfriesland - Ostfriesentee
Um 1610 brachten erstmals Schiffe der Niederländischen Ostindien Kompanie Tee nach Europa. Schon bald darauf dürfte durch ostfriesische Schiffer erstmals Tee nach Ostfriesland gelangt sein. Der Teegenuss verbreitete sich im späten 18. Jahrhundert in ganz Ostfriesland und wurde zunächst auch von Friedrich II gefördert. Nach dem Scheitern der Ostindischen Kompanie versuchte er, den Ostfriesen das inzwischen liebgewonnene Teetrinken wieder abzugewöhnen. Unter anderem wurde vorgeschlagen, mehr Bier zu brauen, da die Zutaten doch im eigenen Land in ausreichenden Mengen angebaut würden. Auf das erlassene Gesetz wurde mit verstärktem Schmuggel, zivilem Ungehorsam und heimlichem Teetrinken reagiert.
Heute wird die Teetied, die so genannte Teezeit, mit Kluntje, Wolkje und auserlesenem Geschirr zelebriert. Ein grosses Stück weissen Kandis wird mit der klassischen Ostfriesenmischung übergossen - man achte auf das charakteristische Knistern - worauf mit einem speziellen Sahnelöffel ein Wölkchen Sahne auf die Oberfläche gelegt wird.
Der Tee wird traditionellerweise ohne Umrühren getrunken, damit wird erst die weiche, warme Sahne, danach das herbe Teearoma und zum Schluss die Süsse des gezuckerten Tees geschmeckt. Dieses Verfahren rührt noch daher, dass man den teuren Kluntje möglichst lange, über mehrere Tassen Tee hinweg benutzen wollte, wobei drei Tassen in einer Teerunde das Mindestmass sind, alles andere gilt als unhöflich und respektlos.