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Asiatische Teezeremonien: Chanoyu und Sencha-do

Im Unterschied zu den alltäglichen, westlichen Teebräuchen sind die asiatischen Teezeremonien Teil einer Lebenshaltung und gründen in der Wertschätzung des Tee-Zubereitens als einer achtsamen Handlung der Gastfreundschaft. Mit Hilfe von dafür perfekten Gegenständen wird in schöner Umgebung bester Tee zubereitet.
Sencha-do siehe unten.


Japanische Teezeremonie: Chanoyu 茶の湯

"Der Geist des Tees ist der Geist des Friedens, und die Kultur des Tees ist eine Kultur der Gastfreundschaft" Sen Sōshitsu XV 十五代目千宗室.
Vor rund 1500 Jahren brachten buddhistische Mönche Teepflanzen von China nach Japan. Dies war der Beginn der Entwicklung einer grossen Teekultur, die alltägliche Handlung des Teetrinkens wurde in den Rang einer einmaligen Kunstform erhoben. Diese umfasst Architektur, Gartenkunst, Keramik und vieles mehr. Die japanische Tee-Zeremonie lässt sich nicht in wenigen Worten beschreiben. Teezeremonie ist mehr als die Kunst einer noch so hoch verfeinerten Alltagshandlung wie "für Gäste Tee zubereiten". Sie ist vielmehr ein lebenslanges Bemühen, das nicht nur auf eine immer weitere Vervollkommnung von Fertigkeiten abzielt, sondern auf eine Änderung der gesamten Lebensführung.

So lernt der/die TeemeisterIn ihr Leben lang, wie auch z. B. ein Pianist sein Leben lang lernt. Die japanische Teezeremonie scheint auf den ersten Blick unzugänglich, wie ein anspruchsvolles klassisches Werk. Wenn man sich jedoch darauf einlässt und die Zeremonie mehrmals besucht findet man die Schönheit der klaren Struktur, der perfekt abgestimmten Handgriffe sowie des grossen Ganzen, welches den Raum, die kunstvollen Gegenstände, die innere und äussere Haltung, ja sogar die Gespräche mit einbezieht. In der japanischen Teezeremonie wird das nach buddhistischen Regeln ideale Moment des Seins geschaffen. Deshalb zählt die japanische Teezeremonie zu den weltweit elaboriertesten Formen, einen Gast Willkommen zu heissen.

Sen no Rikyū 千利休 (1522-1591) beeinflusste die Entwicklung der japanischen Teezeremonie massgeblich. Er stellte folgenden Begriffe ins Zentrum des Teeweges:

Harmonie (wa ) - Meint einerseits die Harmonie zwischen Gast und Gastgeberin, sowie die Harmonie in der Auswahl der präsentierten Gegenstände, also die Harmonie des Raums.
Respekt (kei ) - vor den Menschen und in der sorgfältigen Handhabung und Wertschätzung der Objekte;
Reinheit (sei ) - Die Sauberkeit und Ordnung der Gerätschaften aber auch die Reinheit des eigenen Herzens im Sinne von Aufrichtigkeit und Offenheit.
Ruhe (jaku ) - Die innere Einkehr, Aufmerksamkeit und die daraus resultierenden Einsicht und Gelassenheit.

Die japanische Teezeremonie wird oft als Meditation beschrieben. Dies ist insofern richtig, als dass, wenn etwas in voller Konzentration getan wird (selber tun, oder zuschauen, zuhören), der Geist frei wird von allen anderen Gedanken.
Die Zubereitung des Tees ist Teil einer längeren Zeremonie, des sogenannten Chaji 茶事. Ein Chaji dauert ca. vier Stunden und beinhaltet eine Holzkohlezeremonie, eine Mahlzeit bestehend aus fünf bis acht Gängen und eine abschliessende Teezeremonie.
Länggass-Tee führt sehr gerne auf Anfrage Chaji durch für 4-5 Personen, nur sonntags (15.30-19.30).

Chanoyu bei Länggass-Tee


Japanische Teezeremonie: Sencha-do 煎茶道

Diese zeremonielle japanische Art der Zubereitung für Blatt-Tee basiert auf der chinesischen Tee-Zeremonie aus der Song-Dynastie (960-1276). Im 17. Jahrhundert brachte der Mönch Ingen (1592-1673) diese Art der Tee-Zubereitung (und den dazugehörigen Blatt-Tee anstelle des bis dahin üblichen Pulvertees) nach Japan. Sencha-do und das chinesische Gong Fu Cha bestehen also gleichartig nebeneinander.

Ähnlich wie das Chanoyu kann auch das Sencha-do als Zeremonie praktiziert werden. Wobei spirituelle Werte und eine bestimmte Ästhetik verfolgt werden. Die „alltägliche" Sencha-Do Zubereitung als solches kennzeichnet sich durch mehrere Aufgüsse des selben Tees in einem dafür geeigneten Gefäss, zb. ein Kyusu oder ein Shiboridashi.

Für alle japanischen Grüntees inkl. Gyokuro:
2-3g (ca. 1TL) Tee und 70ml Wasser pro Person, Temperatur 70°C.
1. Aufguss 30-90s, 2. Aufguss knapp 30s, 3. Aufguss bis 60s.
Ab 2. Auguss evtl. erhöhen auf 80°C.
Für nur eine Person 4-5g Tee.

Konzentrat speziell für Gyokuro:
3-4g (1-2TL) Tee und 30ml Wasser pro Person, Temperatur 50°C.
1. Aufguss 1.5-2min, 2. Aufguss knapp 1min, 3. Aufguss bis 2min.
Ab 2. Auguss evtl. erhöhen auf 60-70°C.

Bei beiden Varianten sind weitere Aufgüsse möglich, je nach Qualität des verwendeten Tees. Der Tee wird üblicherweise direkt aus dem Aufgussgefäss (Kyusu, Hohin, Shiboridashi) in die Cups verteilt. Natürlich kann auch ein Abgusskrüegli verwendet werden. Um das Wasser zu temperieren, kann ein weiteres Gefäss, klassischerweise ein Samashi, verwendet werden.

Die längeren Ziehzeiten und die niedrigeren Wassertemperaturen sind die Hauptunterschiede im funktionellen Ablauf von Sencha-do und Gong Fu Cha.
Die Wahl des passenden Geschirrs und der Umgebung, in der diese Teezubereitung stattfindet, sind natürlich wesentliche Bestandteile und machen den mehr oder weniger zeremoniellen Charakter aus.

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