Den Morgen des 19. April habe ich im Hotel mit Packen und Mails Beantworten verbracht. Am Nachmittag bin ich nach Taiwan geflogen. Bis ich dann im Hotel eingetroffen bin, war es bereits Abend. Am 20. April wollte ich am Nachmittag zusammen mit unserer langjährigen Tee-Freundin Menglin nach Sanxia zum Teebauer Huang fahren, von dem wir Taiwan Bi Luo Chun, Taiwan Long Jing, Mi Xiang Hong Cha, Bi Luo Hong Cha, Bi Luo Bai Cha und Fancy Oolong Superior kaufen.
Am morgen bin ich erst mal mit der U-Bahn ins Stadtzentrum gefahren, um dort einen Teeladen namens Wang De Chuan zu suchen, den mir Kunden von uns empfohlen haben. Dort wurde ich recht herzlich empfangen und habe einige Tees degustiert. Nebenan waren zwei Frauen aus Hongkong, Mutter und Tochter. Wir haben uns etwas ausgetauscht und auch gegenseitig von unseren Tees mitdegustiert. Sie haben hier natürlich eine grosse Auswahl an Taiwan-Tees, dazu einige wenige gelagerte Pu Er und Schwarztees aus China. Ich habe einige in traditioneller Art verarbeitete und geröstete Tees probiert, so je ein Buddha’ Hand Fo Shou und ein Tie Guan Yin aus Muzha (der Ort, wo ursprünglich die Tieguanyin-Pflanzen in Taiwan angebaut wurden) sowie ein Tee aus Nantou aus der Dapan-Pflanze, einer sehr seltenen Varietät. Ich habe auch etwas davon gekauft, um dann mit unseren Tees zu vergleichen. Der Laden ist ziemlich schön eingerichtet und es scheint auch ein grosses Geschäft zu sein, sie haben diverse Filialen in Taiwan sowie in Hongkong und Shanghai (dort seien aber nicht alle Tees verfügbar). Da ist natürlich die Gefahr, dass viele der Tees gar nicht echt und original sind, also zum Beispiel aus Thailand oder Vietnam stammen – so ein immer wieder gehörter Verdacht. Oder die Tie Guan Yin seien gar nicht aus Muzha, sondern aus dem chinesischen Anxi.
Im Teeladen Wang De Chuan in Taibei
Am Nachmittag bin ich mit der U-Bahn bis zur letzten Station gefahren und habe dann wie beschrieben Menglin getroffen, wir sind mit einem Taxi nach Sanxia hinausgefahren. Herr Huang hat die Frühlingstees bereits fertig verarbeitet, aber auch hier in Taiwan war es kalt gewesen im Winter und die Tees waren später pflückbereit. Wir haben Taiwan Long Jing und Taiwan Bi Luo Chun probiert und sind dann seinen Teegarten anschauen gegangen. Er mache hier auch Bao Zhong, was ich gar nicht gewusst hatte – allerdings oft aus frischen Teeblättern, die ihm von anderen Teebauern gebracht werden. Auch diesen haben wir probiert, da sind drei Typen - wohl Chinesen aus Fujian – aufgetaucht, die haben Herrn Huang dann etwas abgelenkt, er hat ihnen irgendwelche Kugelblatt-Oolong zum degustieren gegeben, die nicht er gemacht hatte...Wir haben uns noch Muster von Bi Luo Bai Cha und Bi Luo Hong Cha geben lassen und sind dann gegangen.
Abends bin ich noch im Wisteria-Teehaus vorbeigegangen. Dies ist ein sehr schönes, altes Teehaus in Taibei, die neben diversen Taiwan-Oolong auch sehr schöne alte Pu Er haben. Wir haben (bzw. hatten) auch einige davon im Länggass-Tee, so der Bian Jing Cha 1990, der Lao Huang Ye 1960 und den Pu Er Tai He 2006. Hier habe ich einen Banzhang 2006 getrunken – natürlich nicht Laobanzhang, denn mit dem Herstellen und Vermarkten von Tee aus einem einzigen Dorf hat man erst 2008 angefangen. Dieser Tee ist ein Bulangshan 2008 aus diversen über 100jährigen Bäumen aus dem ganzen Gebiet Bulangshan, soviel haben sie mir erklären können.
Am 21. April kurz nach Mittag bin ich mit Menglin zu ihrem Teelehrer Chen Huantang gegangen. Unsere taiwanesischen Oolong sind fast alle durch seine sorgfältig aussuchende Hand gegangen und von ihm geröstet worden. Er lässt die Teeproduzenten nach seinen Vorstellungen die Tees produzieren. Nicht nach modernen Geschmacks- oder Marktkriterien, sondern so traditionell wie möglich und dem Pflückgut entsprechend, nach dem Motto „kan cha-zuo cha“ (Tee schauen-Tee machen). Das heisst, man kann nicht aus einem beliebigen Pflückgut den Tee machen, den man gerade will. Sondern je nach Wetterbedingungen, Bodenbeschaffenheit, Pflückzeit, Pflückqualität etc. (oder ganz einfach zusammengefasst: je nach Terroir) wird der Tee entlang dieser Möglichkeiten schaffenden Bedingungen produziert.
Das letzte Mal war ich vor acht Jahren hier, seither habe ich viel über Tee gelernt, unter anderem auch an den Tees von Master Chen. Wir haben uns etwas ausgetauscht, diverse Tees getrunken und vor allem auch meine restlichen Tage etwas geplant, also vor allem wo ich noch hingehen kann und wohin er mich bringen will.
Abends bin ich von Menglin, ihrer Schwester und ihrem Vater zum Essen eingeladen worden. Sie beide hatte ich auch schon 8 Jahre nicht gesehen.
Warenkorb
Grüntee Sets aus Japan und China
Anfang 2021 haben wir angefangen, von ausgesuchten ProduzentInnen Sets mit verschiedenen Tees anzubieten: aus Japan die Sencha Varietäten aus Shizuoka und Iruma mit je fünf Sencha aus unterschiedlichen Teepflanzensorten, aus China die Grüntee Varianten Xinchang mit verschieden verarbeiteten Grüntees in den Formen Longjing, Maofeng und Zhucha.
Zwei Sets mit Sencha Varietäten 2022
Grüntee Varianten Xinchang 2022
Kundenreisen zum Tee mit Länggasstee
Wir haben uns sehr gefreut, die Teereisen 2024 nach Ostchina und Südchina durchführen zu können. Wir freuen uns schon auf die nächsten Reisen im Frühling 2025. Mehr Infos siehe unter:
TeereisenKundenreisen zum Tee mit Länggasstee 2024
Frische Pu Er Sheng Cha 2023
Auch im Jahr 2023 haben wir im Frühling wieder rohe Pu Er Cakes aus alten Teebäumen produzieren lassen - Pu Er Sheng Bing Gu Shu Cha. Wir konnten wieder nicht vor Ort sein, durch unsere langjährigen Kontakte zu ProduzentInnen und HändlerInnen ist die Produktion hochwertiger Pu Er aus alten Teebäumen fast schon Routine geworden:
Das Buch über Tee
Gong Fu Cha. Tee als Handwerkskunst und das bewusste Geniessen: Das erste Teebuch, geschöpft aus dem Fachwissen von Länggass-Tee.
Einblick in das Buch (pdf)Unser Tee Buch bestellen im Onlineshop