Dienstag und Mittwoch, 04.-05. April 2017
Da das Wetter auch hier in Ostchina nicht gut war, ist es noch zu früh, für Bi Luo Chun nach Suzhou zu reisen. Hier war nicht wie in Yunnan die Trockenheit das Problem, sondern zuwenig Sonnenschein; es ist nicht wirklich kälter als in anderen Jahren, aber da die Sonne zu selten schien, fehlten die paar wirklich warmen Tage Ende März, so dass der Tee nicht genügend wachsen konnte. Dann hat es auch noch zu regnen begonnen, über Tage hinweg immer wieder. Es wurde zwar Tee gepflückt, jedoch nur sehr wenig und wegen des Regens in minderer Qualität. Dennoch steigen die Preise, vor allem wegen der geringen Menge und weil in China Tee vor dem 5. April unbesehen als besser gilt. Wir warten und hoffen, dass das Wetter bessern wird und wir guten Tee aus späteren Pflückungen finden werden.
In der Zwischenzeit sind Muster von Zhang Yuehua aus Ya’an eingetroffen. Diesen Produzenten hatten wir im 2013 besucht und kaufen seither regelmässig seine Tees. Vergleiche dazu den Reisebericht Ya’an 2013. Ya’an liegt in der Provinz Sichuan im Südwesten Chinas in einem warmen, fast subtropischen Klima. Auch hier konnte später als gewohnt gepflückt werden. Wir haben angefangen mit diversen Grünen Tees, pro Sorte jeweils verschiedene Qualitäten, die sich nach Pflückzeit oder verwendeten Teepflanzenvarietäten unterscheiden: Meng Ding Gan Lu, Shi Hua (ähnlich wie Zhu Ye Qing), Meng Ding Mao Feng. Weiter waren zwei Gelbe Tees dabei: Meng Ding Huang Ya ist leichter, lieblicher als der letztjährige, ich bin gespannt wie er sich entwickeln wird in den nächsten Monaten; Huang Xiao Cha ist eher ein Huang Mao Jian zu einem entsprechenden Preis. Zu einem späteren Zeitpunkt würde noch Gelber Tee aus günstigerem Pflückgut produziert werden. Zum Schluss haben wir noch Hong Mei Zhan degustiert, ein Schwarztee aus Oolong-Teepflanzen, die ursprünglich aus Anxi in der Provinz Fujian stammen und wohl seit den 90er Jahren in Sichuan angebaut werden. Im Gegensatz zu den letzten Jahren ist er dieses Jahr wieder einmal ausserordentlich gut. Das trifft sich, denn von der ebenso guten 2014er Ernte ist in der Länggasse nicht mehr viel übrig.



Die restliche Zeit in Shanghai habe ich mit essen, trinken, ruhen und herumlatschen verbracht, teemässig gab es leider nicht mehr. Zusätzlich habe ich meine restliche Zeit in China und die Reiseroute umgeplant; ich bin vor einem Paradox gestanden: durch die späte Ernte habe ich momentan zu viel Zeit, jedoch wird mir bald die Zeit davonrennen, weil ich am 14. April am Morgen nach Japan fliegen werde und bis dahin noch Suzhou, Hangzhou, Fuding und Tanyang besucht werden sollte. Liping und Sanmao würden erst am Nachmittag des 7. April auf die Halbinsel Dongshan südwestlich von Suzhou fahren, um die Bi Luo Chun Single Wok durchzudegustieren, da es momentan noch viel zu wenig Tee habe. Nach Hangzhou würden sie erst später fahren, wenn dann mehr Mengen an Long Jing produziert und die Preise (hoffentlich) etwas gesunken wären. Ich würde ihnen dann schweren Herzens den Longjing-Einkauf überlassen und bereits am 10. April nach Fuding reisen.

Donnerstag und Freitag, 06.-07. April 2017
Die nächsten beiden Tage waren nicht viel ereignisreicher. Ich bin allein von Shanghai nach Suzhou gereist, um meinen Kontakt hier im Teemarkt zu besuchen. Auch hier ist die Situation dieselbe, viele Tees sind noch nicht da. Ich habe diverse An Ji Bai Cha und einige Bi Luo Chun degustiert sowie diverses Teegeschirr angesehen und auch einiges davon bestellt. Muster von den Grüntees, die ich hier normalerweise kaufe, würden mir dann Ende April in die Schweiz geschickt werden. Von meinem Kontakt in Beijing hatte ich ebenfalls Muster von Grüntees aus Sichuan erhalten, die ich in Suzhou degustiert habe.
Am Nachmittag des 7. April bin ich dann von Liping, Sanmao und Xiuru an einer U-Bahn-Station abgeholt worden, wir sind dann nach Dongshan südwestlich von Suzhou gefahren, wo wir in den nächsten Tagen die verschiedenen Bi Luo Chun Single Wok vor Ort degustieren würden.